Hören beim Baby: Wie sich das Hörvermögen beim Säugling entwickelt

Der Fötus beginnt bereits im Mutterleib zu hören. Innerhalb der 18. Schwangerschaftswoche nimmt er die ersten Töne wahr und reagiert darauf. Nach der Geburt ist für den Säugling vor allem auf die Stimme seiner Mama wichtig, jedoch erkennt er auch andere Personen der Familie oft allein über sein Gehör. Dieses muss natürlich für seine Ausreifung noch trainiert werden. Dafür sind verschiedene Klangspielzeuge wichtig, darunter die Spieluhr.

 

Wie entwickelt sich das Hörvermögen beim Baby optimal?

Das Sprechen der Eltern und Geschwister ist für das Neugeborene zweifellos essenziell. Studien belegen, dass es sich am besten entwickelt, wenn es angesprochen wird, auch wenn es natürlich noch längst keine Worte interpretieren kann. Es nimmt den Stimmklang in Verbindung mit der Mimik seiner Familienangehörigen wahr und fühlt sich dadurch geborgen und beruhigt. Daher nimmt die Mama das Kleine auf den Arm, singt und wiegt es in den Schlaf. Darüber hinaus finden Babys alle Klänge und Geräusche in ihrer Umgebung unglaublich spannend. Sie können eher hören als einigermaßen gut sehen. Das erstaunt aus medizinischer Sicht durchaus, denn das Hörsystem ist unausgereift. Im Mittelohr befindet sich noch Flüssigkeit, weshalb man lange annahm, dass Babys unter Umständen gar nichts oder nur sehr wenig hören. Diese Vermutung gilt inzwischen als widerlegt. Junge Eltern benötigen möglicherweise auch keine komplizierte Wissenschaft, um sich vom Hörvermögen des Säuglings überzeugen zu lassen: Sie stellen von allein fest, wie er auf Stimmen, Klänge und Geräusche reagiert. Wenn diese Reaktion ungenügend ausfällt (zum Beispiel im Vergleich mit anderen Babys), könnte ein Hörscreening Aufschluss darüber verschaffen, ob es beim Säugling möglicherweise Hörprobleme gibt. Diese lassen sich heute schon sehr gut beheben. Beeinträchtigungen gibt es manchmal durch Erkältungen, die zu Ohrinfektionen führen. Eltern sollten daher immer wieder die Reaktion ihres Babys auf Klänge beobachten. Aus diesem Grund ist eine Spieluhr am Kinderbett nicht schön und dekorativ, sondern vor allem sehr nützlich. Immer wieder stellen Eltern fest, dass sich ihr Baby damit beruhigt und besser einschläft.

Das Gehör des Babys ab dem dritten Lebensmonat

Ab dem dritten Lebensmonat sind Babys imstande, Klänge und Töne zu unterscheiden. Sie reagieren beispielsweise auf verschieden auf unterschiedliche Spieluhrmelodien und entwickeln dabei sogar deutliche Präferenzen. So lächeln sie bei einer bestimmten Melodie, die sie besonders mögen, sie werden dann aufgeweckter und wirken im besten Fall dabei sehr fröhlich. Bei einer anderen Melodie schlafen sie besonders gut ein. Für die Eltern mag das amüsant bis frappierend sein, doch wie auf Knopfdruck schläft ihr süßer kleiner Liebling, sobald diese Spieluhrmelodie erklingt. In diesem Alter ist musikalische Abwechslung manchmal noch gar nicht so sehr gefragt. Auf jeden Fall versuchen Babys auch, auf die Klänge zu reagieren, was bedeutet, dass sie diese unterscheiden können. Forscher betrachten das als enorm wichtig und verweisen auf die lange Menschheitsgeschichte, in der dieser Vorgang schon immer so stattfand. Die Mütter von Urvölkern nehmen ihre Babys mit hinaus in die Natur und lassen sie den Stimmen der Vögel lauschen, damit sich ihr Gehör differenziert entwickelt. Auch auf die Sprache seiner Eltern und anderer Angehöriger reagiert das winzige Menschenkind in dieser Phase schon: Es versucht tatsächlich, auf eine Ansprache zu antworten. Hierfür entwickelt es verschiedene Laute, die es bedarfsweise einsetzt und mit seiner Mimik und Gestik unterstützt. Es lächelt oder lacht, verzieht aber auch ärgerlich das Gesicht, weint oder steckt sich zur Selbstberuhigung den Schnuller oder Daumen in den Mund. Der Schritt hin zu diesem differenzierten Hören hat sich folgerichtig vollzogen. Schon im ersten Lebensmonat erschrecken Babys bei einer knallenden Tür oder ungewohntem Straßenlärm. Im dritten Lebensmonat allerdings reagiert der Säugling dann aktiv auf die Geräusche.

Das Hörvermögen im sechsten Lebensmonat

Ab dem sechsten Lebensmonat ahmen Babys Laute nach. Dies gilt übrigens als Beleg dafür, dass ihr Gehör vollkommen in Ordnung ist. Das ist wiederum wichtig, weil der Hörsinn für Menschen in Prinzip der zweitwichtigste Sinn nach dem Sehen ist und dieses sogar in einigen Bereichen hinsichtlich der Bedeutung übertrifft. So können wir bei einem gesunden Gehör ein Geräusch lokalisieren, dessen Quelle wir nicht sehen können, weil sie sich hinter uns und/oder weit entfernt befindet. Des Weiteren findet die unmittelbare menschliche Kommunikation überwiegend akustisch statt. Daher hat ein gesundes Gehör einen enormen Einfluss für Kommunikationsfähigkeit des Babys und damit auch auf seine Entwicklung. Die kleinen Kinder empfinden bei einer beruhigenden Stimme Wohlbehagen, bei einer schönen Spieluhrmelodie können sie träumen. Wie wichtig diese Melodien sind, lässt mit der Kommunikationswissenschaft begründen. Sprache und Musik sind zwei im Prinzip gleichberechtigte akustische Kommunikationssysteme des Menschen, die sich auch fortwährend parallel weiterentwickeln. Die Sprache enthält nur etwas mehr konnotative (informationsbehaftete) Signale, die Musik mehr denotative (emotionsbehaftete). Doch auch in der Musik finden sich Konnotationen („der Song sagt etwas aus“), in der Sprache Denotationen („die Worte haben mich beruhigt“). Auch Babys brauchen daher Musik, die wiederum am besten mit einem wohligen Klang zu hören ist, wie ihn die moderne Spieluhr produziert.

Das Gehör nach einem Lebensjahr

Mit seinem ersten Geburtstag wächst das Baby nun langsam ins Kleinkindalter hinein und verfügt im Prinzip über vollständig entwickelte Sinne, auch wenn es bislang noch etwas wacklig auf den Beinen ist (was auch mit dem Tastsinn der Fußsohlen zu tun hat). Hören kann es jedenfalls ausgezeichnet, wenn es gesund ist. Es hat inzwischen ein recht gutes Verständnis von Sprache und Musik entwickelt, im besten Fall versucht es sich schon zu Spieluhrklängen rhythmisch zu bewegen. Auch auf Stimmen reagiert es relativ genau. Wenn Mama oder Papa streng sprechen, wird es ängstlich, wenn sie sanft, behutsam und liebevoll reden, antwortet es mit dem putzigen Kauderwelsch des Baby-Talks, der sehr lebhaft ausfallen kann, auch wenn das Kind noch kein einziges richtiges Wort formuliert. Spieluhrklänge und Geräusche verfolgen Babys dann mit den Augen, sie suchen auch nach klingendem Spielzeug. Kurz darauf bauen sie sich ihren ersten Wortschatz auf. Dies ist ein großes Wunder: Das soeben noch im Kauderwelsch unaufhörlich plappernde Kind wird plötzlich still, zeigt auf die Mama und sagt „Mama“. Die entzückte Mama wird nun ihrem Liebling alle erdenklichen Dinge zeigen und mit einem einfachen Wort benennen, welches das Kind meistens schnell erlernt. Klingende Spielzeuge und -uhren erhalten oft das Wort „Musi“.

Mehr aus unserem Magazin

Alle anzeigen