Was hört Dein Baby? Die kindliche Hörsinn-Entwicklung - Teil 1: Vor der Geburt
Lauscher aufgestellt, Hasen! Mythos oder Wahrheit - was ist dran am vorgeburtlichen Hören? Früher hieß es, dass Neugeborene noch nichts hören können. Diese Vermutung wurde lange an Eltern und Ärzte weitergegeben. Spoiler-Alarm: Ätsch – FALSCH! Beim deep dive ins Kaninchenloch zum Thema Babygehör haben wir spannende Facts herausgefunden. Du hast schonmal davon gehört, dass Babys bereits im Mutterleib hören können und möchtest wissen, was es damit auf sich hat? Wir auch. Willkommen im Club der Akustik-Fans. Im ersten Teil unseres Baby-Gehör-Reports geht’s um das pränatale Hören. Also, was kommt eigentlich im Fruchtwasser-Geblubber beim Baby an?
Können Babys etwa schon im Bauch hören?
„Am Anfang war das Hören, nicht das Sehen; am Anfang waren Geräusche.“ So poetisch formuliert es Prof. Dr. Manfred Spreng, Physiologe und Gehirnforscher. Na, der muss es ja wissen. Damit meint er wohl: Dein Baby schwimmt monatelang bei völliger bis mäßiger Dunkelheit schwerelos im Fruchtwasser, hat außer sich selbst und der Nabelschnur keine Kontakte (außer Twins usw.), die Nahrung kommt automatisch ohne großes Zutun vom Mama-Futteromaten. Also alles erstmal ziemlich reizarm. Oder auch: total tote Hose. Aber dann passiert endlich was! Mamas Herz puckert so regelmäßig, aha, ich bin nicht allein, wie schön! Hin und wieder grummelt und windet da was nebenan im Magen und Darm, yeah, Action in der Bude. Und dann kommen viel weiter oben lieblichere Klänge, wenn Mama spricht, singt und summt – diese Stimme würde ich jederzeit wieder erkennen.
Ab wann entwickelt sich das Gehör eines Babys?
Die Wissenschaft drückt das so aus: Die Entwicklung des Gehörs eines Fötus im Mutterleib beginnt bereits mit der 14. bis 24. Schwangerschaftswoche. Zur besseren Vorstellung: Dein kleiner Schatz ist dann 13 Millimeter groß, in etwa so groß wie ein Gummibärchen. Hui, ich so: schwimm schwimm. Ich drück mich ab von der Wand, starte durch wie eine Rakete, jippi... Huch, was ist das? Das ist aber laut! Stürzt hier gleich alles ein? Ich hoffe, Mama muss nicht so oft so ein Hatschi machen.
Welche Vorteile hat das Baby, dass der Hörsinn so früh ausgebildet ist?
Fachleute messen der vorgeburtlichen Erfahrung eine große Bedeutung bei. Es konnte folgendes in Studien beobachtet werden: Das Ungeborene reagiert auf laute Geräusche, das lässt die Herzfrequenz ansteigen und das Baby bewegt sich mehr. Menschliche Stimmen und Musik bewirken eine Abnahme der Herzfrequenz und der Bewegungen, das Baby beruhigt sich. Bereits in der 28. SSW erkennt das Baby Mamas Stimme und reagiert mit Lidschlägen. Das Neugeborene kann die Stimme seiner Mama zuverlässig von fremden Stimmen unterscheiden. Also, warum der ganze Zinnober? Das finden wir sonnenklar: Mama wird direkt nach der Geburt erkannt, also nicht nur am Geruch nach dem Bonding, sondern unmittelbar an der Stimme. Was ist jetzt los, was soll dieses ganze Gequetsche? Das ist doch so schön hier zu plantschen. Wobei, ist auch ein bissi eng geworden in letzter Zeit. Boah ey, das ist mir jetzt aber echt zu krass – da soll ich jetzt durch? Hilfe, wo bin ich? Mama? Mamaaaa??? Ja, ich höre Dich – Du bist es!!! Hallo Mama! Nimm mich in den Arm! Das war so anstrengend, whäääää!
Außerdem: In der 20. SSW hat das Innenohr bereits die Größe eines Erwachsenen erreicht. Die Funktion ist aber erst in der 36.-40. SSW voll ausgereift. Die Hörzellen reagieren jetzt auch schon wie bei einer erwachsenen Person. Ziemlich smart unser Körper. Damit wird verhindert, dass sich die akustische Wahrnehmung durch das Wachstum in den ersten Lebensjahren ständig verändert. Yo, das ist doch mal praktisch. Wenn schon ständig mein Körper in alle Richtungen ausbeult, bleibt doch wenigstens das, was ich höre, immer gleich. Ganz klar: Daumen hoch vom Embryo.
Vor der Geburt – Hier gibt’s bereits mächtig was auf die Ohren!
Das Ungeborene ist einem ständigen Geräuschpegel ausgesetzt: Blutströmungsgeräusche, Darmgegurgel, Geräusche von außen. Das entspricht einem ständigen Geräuschpegel von 60 bis 80 Dezibel, also in etwa so laut wie eine durchschnittlich laute Stimme. Die Gebärmutter ist also gar kein stilles Örtchen (nicht zu verwechseln mit der stillen Treppe, ne). Ich find’s total gemütlich, da ist immer so eine Geräuschkulisse um mich herum, total cosy. Um mich herum wird ständig gewerkelt, gewuselt und gerockt. Ich weiß, ich bin nicht allein. Nice!
Underwater-Science – Konzerte für Ungeborene?
Konzerte für Ungeboren sind wahrscheinlich noch eine Marktlücke (alle Konzertanbieter:innen, die das hier lesen: go for it!). Aber wir wollen wissen: Geht das mit der Fruchtwasser-Mukke noch ein bisschen genauer? Ja! Wissenschaftler:innen haben also den lieben langen Tag bei diversen Studien mit Schwangeren und deren Babybäuchen ziemlich witzige Ideen, wie wir finden. Sie konnten folgendes feststellen: Ungeborene reagieren unterschiedlich auf verschiedene Musik. Aha! Jetzt wird’s spannend. Als Schlaflied-Experten schauen wir jetzt ganz genau hin. Während Vivaldi und Mozart das Baby beruhigt, sollen Brahms, Beethoven und Rockmusik heftige Bewegungen hervorgerufen haben, was als Unbehagen gedeutet wurde.
Okeeeee, es gibt Reaktionen, das ist mega. Aber wir finden, das ist uns nicht differenziert genug, es muss definitiv weiter geforscht werden! Was war das denn für Rockmusik, bitte schön? Da muss man doch unterscheiden: Heavy Metal, Rock’n’Roll, Grunge, etc.? Und überhaupt, war das Ganze eigentlich repräsentativ? Wurden die Studien nur mit Schlager-Fan-Eltern durchgeführt oder waren da auch Rock-Eltern dabei? Pah, wir werden uns bei unserer Community umhören und unsere eigene Studie machen. Uns interessiert: Spielst Du Deinem Baby Musik im Babybauch vor? Wie reagiert es? Welche Musik spielst Du Deinem Baby vor? Wenn Du das Ergebnis aus der Community-Umfrage lesen willst, scan einfach den QR-Code ein, dann kommst Du direkt zum Beitrag und den Kommentaren. Und wenn Du magst, kannst Du uns dort auch noch Deinen Kommentar hinterlassen. Wir antworten garantiert!
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Über die Autorin: Silvia Irsfeld-Rozsa ist selbst Mama und schreibt als freie Autorin für einen Mamablog und arbeitet als Social Media Redakteurin für bekannte Familienmarken. Ihr Schwerpunkt liegt auf Familienthemen, die sie mittels Storytellings aus beruflicher Erfahrung bei einer Kinderfernsehen-Produktion und mit eigenen Erfahrungen als Mutter lebhaft darstellt.